Koronarangiografie (Herzkatheter) und Koronarinterventionen (PCI)
Schwerwiegende Verengungen der Herzkranzgefässe werden mittlerweile meist mittels einer invasiven Therapie im Rahmen einer Herzkatheteruntersuchung behandelt.
Prinzipiell ist bei chronischen Verengungen die Aufdehnung der Gefässengstellen einer alleinigen medikamentösen Therapie hinsichtlich des Überlebens nicht überlegen. Oftmals lässt sich aber durch eine Beseitigung der Verengungen sowohl eine anhaltende Beschwerdefreiheit als auch ein Wiedererlangen der körperlichen Leistungsfähigkeit besser erreichen. Dazu steht uns ein breites Spektrum an Möglichkeiten zur Verfügung. Dies reicht von der einfachen Aufdehnung verengter Gefässe bis hin zum Auffräsen stark verkalkter Engstellen mittels Diamantbohrer.
Wichtig ist dabei, dass nur solche Engstellen therapiert werden, die nachweislich eine Durchblutungsstörung verursachen. Dazu führen wir entweder im Vorfeld der Intervention eine Belastungsuntersuchung wie Ergometrie-, Stressultraschall- oder Stress-MRI-Untersuchung durch, oder alternativ erfolgt der Nachweis während der Herzkatheteruntersuchung. Dies erfolgt mittels spezieller Druckdrähte (FFR/IFR) oder einer Ultraschalldarstellung der Gefässinnenseite (IVUS) im Rahmen des Eingriffs. Für alle Verfahren, auch die letzteren beiden, verfügen wir über eine langjährige Expertise, sodass sie bei uns routinemässig zum Einsatz kommen.
Falls eine Koronarintervention erfolgen muss, kommen medikamentös beschichtete Stents zum Einsatz. In besonderen Fällen, vor allem bei kleineren Gefässen, arbeiten wir vorzugsweise mit beschichteten Ballons, so dass auf einen Stent verzichtet werden kann. Mit der Wiederverfügbarkeit von selbstauflösenden Magnesiumstents (Scaffolds) können wir auch hier auf unsere langjährige Erfahrung mit dieser Technologie zurückgreifen.
Abgesehen von höchst seltenen Ausnahmen werden alle Untersuchungen und Interventionen, einschliesslich Bypassdarstellungen, Entnahme von Herzmuskelgewebe sowie Rechtsherzkatheter über einen Zugang vom Arm aus durchgeführt. Seit 2021 nutzen wir dazu in der Regel die derzeit modernste Möglichkeit via Handrücken (DRA – Distal radial Access oder sogenannte «Snuffbox/Tabatière»). Sollte dies nicht möglich sein, verwenden wir den Standardzugang via Handgelenk (TRA – Transradial Access) rechts oder in besonderen Fällen links. Den für die Patienten deutlich weniger komfortablen und mit einer höheren Komplikations-, vor allem Blutungsrate verbundenen Zugang über die Leistenarterie versuchen wir grundsätzlich zu vermeiden. Falls wir über die Leiste arbeiten, erfolgt die Punktion in der Regel ultraschallgesteuert. Bei allen Eingriffen legen wir grössten Wert auf die Einhaltung etablierter Standards sowie der aktuellen Leitlinien der nationalen und internationalen Fachgesellschaften.
Seit Januar 2023 besteht eine Kooperation mit Dr. Ruedi Frank von der Kardiologischen Praxis Kirchenfeld in Bern.
Unsere Leistungen
Diagnostik
Koronarangiografie
Koronarphysiologie mittels Durchdrahtmessung (FFR, iFR buw. Vergleichbare Ruheindizes)
Intravaskuläre Bildgebung (IVUS)
Funktionelle Diagnostik/Provokationstest mit Acethylcholin (ACH Test)
Minimalinvasive Probeentnahmen aus dem Herzmuskel (Myokardbiopsie)
Rechtsherzkatheter mit Provokationstest (Ilomedin)
Therapie
Dilatation von Koronarstenosen (PTCA-Aufdehnung verengter Herzkranzgefässe)
Rotablation (Auffräsen stark verkalkter Herzkranzgefässe mittels Diamantbohrer
Intrakoronare Lithotrypsie (IVL-Shockwave® – schonende Modifikation von Kalkablagerungen, um diese mit geringem Druck aufdehnen zu können)
Wiedereröffnen chronisch verschlossener Herzkranzgefässe (CTO – Chronic Total Occlusions)
Notfalltherapie bei akutem Herzinfarkt im Rahmen des interventionellen Kardiologiedienstes im Lindenhofspital Bern
Langfristige
Betreuung
Ausführliche Aufklärung über die Erkrankung und ihre Risikofaktoren
Beratung Lebensstilmodifikationen und Überwachung der Risikofaktoren in enger Zusammenarbeit mit den Hausärzten
Regelmässige Kontrolluntersuchungen